Wie Sie Hasengefühle überwinden

Hasengefühle entstehen dann, wenn wir vor unbekannten Menschen sprechen. Da entstehen starke Unsicherheit, der Mund ist trocken, Hände zittern, Sie bringen kaum einen Ton heraus.

Schauen wir uns an, was Menschen Angst macht.

Eine Untersuchung, veröffentlicht in „The book of lists“ von William Morrow Inc. New York, ergab folgende erstaunlichen Resultate. Die Angaben in % der Befragten gelistet.

Rolltreppen 5%
Dunkelheit, Fahrstühle 8%
Auto (steuern, mitfahren) 9%
Hunde 11%
Einsamkeit 14%
Fliegen 18%
Krankheit, Erbrechen, Tod 19%
Ungeziefer-Geldsorgen-Tiefes Wasser 22%
Grosse Höhen 32%
Öffentlich reden 41%

Fazit: Die meisten Menschen haben vor öffentlichem Auftreten mehr Angst als vor Insekten, Hunden oder „Angst vor grossen Höhen“.

Wann entstehen Hasengefühle?

CC0 Bild von MikeBirdy / Pixabay

Hier einige Situationen dazu:

  • Eine halbe Stunde vor einem Vortrag.
  • Bei einer Vorstellungsrunde in einem Seminar, wo jeder ein paar Worte über sich und warum er hier ist, sagen soll.
  • Bei einem Verhandlungsgespräch, wo Sie fünf Personen vom anderen Unternehmen gegenüber sitzen.
  • Vor einem Akquise-Anruf bei dem Geschäftsführer eines „grossen“ Unternehmens.
  • Bei einer Geburtstagsfeier eines Mitarbeiters, bei der Sie eine humorvolle Rede auf den Jubilar halten wollen.

All dies sind Situationen, bei denen Hasengefühle entstehen.

Einfache Tipps, um mit Hasengefühlen umzugehen

Die folgenden Tipps lassen sich in zwei Kategorien einteilen.
1. Einfache Tipps, die manchem schon helfen
2. Tiefergehende Tipps, bei denen es um die Psychologie geht

1. Bereits das Wissen „andere haben auch das Lampenfieber“ kann helfen.

Lampenfieber ist etwas Natürliches. Sogar Profis zittern und haben Angst. Diese Erkenntnis entlastet enorm.

2. Bewegung baut Stress ab

Stress kann mittels Bewegung abgebaut werden. Wir können damit den Geist etwas ruhiger stellen. Es geht nicht darum Bewegungen zu unterdrücken. Dank bewusst eingesetzter Gestik kommen wir viel schneller in die völlig natürliche Kommunikationssituation. Nutzen Sie die Gestik um Ihre Botschaft zu unterstützen.

3. Sich gut vorbereiten

In vielen Situationen wissen wir, was auf uns zu kommt. Mit einem Stichwortkonzept können wir laut reden üben. Wir üben damit auch das sogenannte Sprechdenken. Nehmen Sie das Gesprochene auf Audacity oder dem Smartphone auf, hören es sich an und verbessern. Gute Vorbereitung entlastet.

4. Training fördert das Selbstvertrauen

Trainieren, Trainieren, Trainieren. Es gibt nicht nur das Trainieren mit dem Smartphone. Ich selbst bin bei den Toastmasters, die gibt es in vielen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dort kann man vor Publikum das Reden üben. Mit dem Üben lernt man immer besser mit Hasengefühlen umzugehen.

5. Aussagen veranschaulichen

Machen Sie es so, dass Sie Ihre Aussage veranschaulichen. Verwenden Sie ein Bild, ein Zeichnung, ein Foto, ein Skizze, einen Vergleich, ein Folie oder einen Gegenstand. Einerseits kommt der Redner zu angenehmen Verschnaufpausen. Andererseits können es die Zuschauer leichter behalten. Er kann quasi „mit den Ohren sehen“.

Tiefergehende Tipps: Was Sie unsicher vor Publikum macht.

CC0 Bild von piepie / Pixabay

Es geht um zwei Situationen. Einerseits das konkrete Publikum: sei es wenn wir einen Vortrag halten, sei es vor einer Rede vor Mitarbeitern, sei es vor unbekannten Menschen an einer Messe. Die andere Situationen ist die, wenn wir vor einer Kamera stehen im Fernsehen oder im Büro. Gedanken „was werden wohl die anderen denken“ machen einen unsicher. Im folgenden beziehe ich mich auf einen Artikel von Roland Kopp Wichmann aus Heidelberg.

Kopp Wichmann fragt: Warum ist diese Angst vor anderen so stark?

Die Antwort fand vor vielen Jahren bereits der Schweizer Psychoanalytiker C.G. Jung mit seiner Theorie der Archetypen. Ein Archetyp ist ein bestimmtes Muster, wie man die Welt wahrnimmt und auf sie reagiert und gehört zum kollektiven Unbewussten der Menschheit. Jung wohnte nicht weit weg von mir am Zürichsee.  Archetypen von Männern sind beispielsweise: Krieger, Magier, Liebhaber, König.

Mit am wichtigsten für jeden Menschen ist der Archetyp des Schattens.

„Denn im Schatten ist all das konzentriert, was wir an uns nicht mögen und wofür wir uns schämen. Ähnlich dem Schatten, der durch Lichteinfall entsteht, können wir dem psychologischen Schatten nicht entgehen. Er folgt uns überall mit“, so Kopp-Wichmann

Ihren Schatten werden Sie nicht los. Das ist genauso, wie wenn Sie in der Sonne gehen. Der Sonnenschatten ist untrennbar mit Ihnen verbunden.

Roland Kopp-Wichmann stellt in seinem Artikel das Tool „Innere Autorität“ vor. Die Übung geht auf folgende Weise:

Stellen Sie sich jetzt vor, dass Sie vor einem Publikum stehen, das Sie unsicher macht. Und sehen Sie neben sich auf der Seite Ihren Schatten stehen, der Sie anschaut.
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit von Publikum weg auf Ihren Schatten und konzentrieren Sie sich auf ihn. Spüren Sie das Band, das Sie beide unzertrennlich seit Jahren verbindet. Gemeinsam sind Sie furchtlos.
Wenden Sie sich jetzt gemeinsam mit Ihrem Schatten entschlossen zum Publikum und befehlen Sie im Stillen: „Zuhören!“
Spüren Sie die Autorität, die sich zeigt, wenn Sie und Ihr Schatten mit einer Stimme sprechen.

Dieses Tool ist ein Hammer. Wann brauchen Sie das Tool?

Einerseits immer dann, wenn Hasengefühle aufsteigen. Andererseits dann, wenn Sie spüren, dass Sie unter Leistungsdruck stehen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie etwas beweisen müssen. Egal ob das ein Arbeitsgespräch ist, eine Verkaufstagung, eine Präsentation oder eine Jubiläumsrede für einen Mitarbeiter.

Fazit von Kopp-Wichmann

Wir alle verschwenden immer wieder eine ungeheure Energie darauf, den eigenen Schatten zu verbergen. Wir glauben zu wissen, was uns fehlt oder was mit uns nicht stimmt.

Ein paar Kilo Übergewicht, Falten, unser Bildungsniveau, unser Partner, der zu geringe Verdienst, unsere Intelligenz usw. Aber die Ursache der meisten Hemmungen liegt nicht in diesen Äußerlichkeiten.

Es ist vielmehr der Schatten. Die Verkörperung all der negativen Eigenschaften, die Sie an sich ablehnen. Und Ihre Furcht, jemand könnte das entdecken, was Sie zu verbergen suchen.

Ich schliesse mich dem Rat von Roland Kopp-Wichmann an: „Hören Sie auf mit diesem vergeblichen Versuch. Entdecken Sie Ihren Schatten. Nur mit ihm gemeinsam sind Sie stark.“

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Links

Artikel „Es ist Ihr Schatten, der Sie unsicher vor Publikum macht“ von Roland Kopp-Wichmann

Kommentar

Lieber Ludwig

Das nenne ich nun einen wertvollen Beitrag zu einem Thema, das alle betrifft, die sich im Aussen zu zeigen haben, herzlichen Dank!!!

Auf diese inneren Gegebenheiten zielt mein Coaching, das ich am Aufbauen bin, hoffe, ich schaffe es bald mal, das Angebot auf die Homepage zu klatschen. Wir arbeiten im Innen um Veränderung nachhaltig zu bewirken und das zeigt sich automatisch im Äusseren – wie innen so aussen, wie aussen so innen.

Und das genau ist der Unterschied zu Motivationstrainern und vielen Verkaufstrainern. Diese verkaufen oft Rezepte, wie es funktionieren wird (sie haben es ja selber bewiesen…), nur nützt dies dem „Klienten“ nichts. Er mag wohl mit gewölbter Brust aus so einem Seminar rausgehen, bei der nächsten Krise hingegen wird er, was nicht überrascht, scheitern und fühlt sich noch mehr als Versager…

Sonnige Grüsse aus Grüningen

Ady

(Ady Berlinger dominomatch.ch)

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