Kendall Haven, US-Autor und Erzähler untersuchte mehr als 350 wissenschaftliche Studien. Er verglich Geschichten zu allen anderen Kommunikationsformen im Geschäftsleben: Powerpoint Präsentationen, Berichten, Analysen, Grafiken.
Haven fand 5 Gründe, warum Geschichten so überlegen sind.
Geschichten wecken mehr Interesse
Stellen Sie sich vor, Sie halten eine Rede zur goldenen Hochzeit Ihrer Eltern. Sie beginnen die Rede mit diesen Worten: „Ich erinnere mich noch genau an den Nachmittag als unsere ganze Familie bei unserer Tante Theres und unserem Onkel Anton in Lindenberg in der Küche sassen. Mama heulte. Papa, Mama, meine 4 Schwestern und ich waren zu einer Untersuchung beim Arzt. Die Nachricht, die er für uns hatte, veränderte für immer das Leben unserer Familie an diesem Nachmittag. Ich war 16 Jahre alt und konnte zunächst nicht erfassen, was sich alles verändern würde…„
Spätestens an dieser Stelle hören Sie die berühmte Stechnadel fallen. Die Zuhörer sind ganz aufmerksam. Sie weckten das Interesse.
Geschichten bewirken ein besseres Verständnis
Eine Geschichte macht Werte anschaulich. In der obigen Geschichte erfahren die Zuhörer die Qualitäten und die Werte, die in der Ehe der Eltern wichtig waren. Menschen geben seit fast 100.000 Jahren ihre Erfahrungen mit Geschichten weiter. Aufgrund dieser langen Zeit haben sich Menschen an Geschichten gewöhnt und müssen sich – wenn es eine gute Geschichte ist – nicht anstrengen, ihr zu folgen. Zudem: auch wir haben dies schon als Kinder „trainiert“ und viele von uns waren geradezu süchtig nach Geschichten.
Geschichten haben einen eingebauter Appell
Fast 100’000 Jahre hatten Menschen nur ein Instrument, um ihre Erfahrungen mit den Stammesgenossen zu teilen. Je besser die Geschichten waren, die sie erzählten, um so grösser die Überlebenschance für die Stammesgenossen. Stellen Sie sich unsere Vorfahren vor, die sich abends über den Tag austauschen.
Der Nachbar erzählt: „Hört zu, was ich heute erlebte. Ihr kennt doch die Stelle am See, wo wir immer Wasser holen. Heute sah ich zum erstenmal den Löwen.“
Und schon beginnt unser Gehirn darüber nachzudenken, was diese Geschichte für einen selbst bedeutet. Wo war das? War der Löwe aggressiv? War er gefährlich? Wie entkam der Stammesgenosse? Was hat er unternommen? Jeder hatte also eine Vielzahl von Fragen, deren Beantwortung über Leben und Tod bei der nächsten Begegnung entscheiden konnte. Der Erzähler beantwortete nun all diese Fragen – ohne dass sie explizit gestellt werden mussten, in einer Geschichte.
Geschichten lassen sich leichter Behalten
Wie viel können Sie von einer 8-strophigen Geschichte behalten? Wie viel behalten Sie von einer 10-minütigen PowerPoint Präsentation? Geschichten lassen sich leichter behalten. Oft behalten wir die Geschichte, wenn wir sie nur einmal hörten. Unternehmer Matthias C. Mend hatte mir vor zwei Jahren die Geschichte über das spezielle Ritual in Passau erzählt, das immer dann stattfindet, wenn Hochwasser kommt. Ich hatte diese Geschichte nur einmal gehört. Seitdem erzähle ich diese weiter. Hören Sie die Geschichte im Interview mit ihm. (Klicken)
Geschichten laden zum Weitererzählen ein
Gute Geschichte werden gerne weitererzählt. Das ist Mundpropaganda vom Feinsten. Hilfreich, wenn gute Stories weitererzählt werden.
Soweit die fünf Gründe, warum Sie als Unternehmer Geschichten vermehrt einsetzen sollten. Jedoch, wie packen Sie Ihre Begegnungen und Erfahrungen in eine Struktur? Darüber erfahren Sie mehr im nächsten Beitrag.