Mittlerweile legte ich mir eine StoryDatenbank an, in der ich Stories sammle. Ich sammle nicht nur, sondern wende auch die Gedanken der Managementtrainerin Vera F. Birkenbihl† an. Sie empfiehlt diese 4 Schritte wenn Sie Storytelling „professionell“ angehen.
1. Stories suchen und sammeln.
Sammeln Sie im Alltag in den täglichen Begegnungen. Im Literaturverzeichnis finden Sie eine Reihe von Story-Sammlungen. Auch im Internet gibt es jede Menge Stories. Suchen Sie nach Fallstudien, Szenarios, Witzen.
2. Stories themenbezogen sortieren, um sie später gezielt aussuchen zu können.
Kennen Sie auch Schwätzer, die ständig Geschichten erzählen? Entweder haben die Geschichten keinen Bezug, oder sie versprechen einen Bezug, passen allerdings nur halb. Fühlen Sie sich in solchen Situationen auch verschaukelt?
3. Stories verschlagworten
Sortieren Sie die Geschichten und legen Sie sie mit verschiedenen Stichwörtern/Schlagwörtern so ab, dass Sie später auf jede gezielt zugreifen können. Manche Stories können Sie unter verschiedenen Schlagwörtern ablegen.
4. Erst selber „denken“ lassen
Als Erzähler muss man es dem Publikum überlassen, ihre ersten Gedanken zu der Story zu machen, sowie die ersten Einsichten aus der Story zu ziehen. Wie schlimm ist es, wenn jemand eine Story erzählt und sich dann sofort die Deutung mitliefert?
Beispiele aus meiner StoryDatenbank
Wie ich gestern eine Chance ergriff
Gestern abend auf dem Weg vom Kunden in Rüti ZH zurück mit der S-Bahn über Bubikon, Wetzikon nach Uster geschah es. Die Durchsage in der S-Bahn lautete: „Stromausfall im Bahnhof in Wetzikon. Bitte steigen Sie in Bubikon aus.“
„Wie komme ich nach Uster“, fragte ich mich. In Bubikon auf dem Bahnsteig traffen sie weitere Gestrandete. Der Busersatzverkehr war noch nicht in Betrieb. Mit dem Gedanken „Wo ist meine Chance?“ ging ich vom Bahnsteig zur Bushaltestelle am Bahnhof. Plötzlich sah ich einen jungen Mann im Renault Espace herfahren und halten. Ein langhaarige Frau öffnete die Tür und fragte: „Wer will mit nach Uster fahren?“ Da war meine Chance. „Ja, ich“ rief ich. Zusammen mit zwei weiteren Gestrandeten fuhren wir nach Uster.
Warum ich die Geschichte erzähle? Zum einen hatte ich mich nicht geärgert, sondern die Situation so akzeptiert, wie sie war. Zum zweiten gelang es mir aufmerksam und wachsam nach meiner Chance Ausschau zu halten.
Auch im Geschäftsleben passieren Hindernisse oder ein Weg funktioniert plötzlich nicht mehr. Auch da ist es wichtig, sofort vom Ärger auf Aufmerksamkeit umzuschalten und nach einer Lösung Ausschau zu halten.
Diese Geschichte habe ich unter diesen Stichwörtern abgelegt: Chance, Aufmerksamkeit, Renault Espace,
Wie man auch aus einem laaangweiligen Vortrag etwas mitnehmen kann
Uster, 5. Oktober 2017. Ich komme gerade von der Veranstaltung „Stadt und Wirtschaft im Gespräch“, in der ich dieses mal Zuhörer war. Das Thema: die Entwicklung der Stadt Uster. Eine Spezialistin sprach zu diesem Thema. Sichtlich bemüht brachte sie ihre Aufgabe hinter sich. Obwohl das Thema spannend sein könnte, las sie fast alles von der Powerpoint Präsentation ab. Nur wenige Randbemerkungen sprach sie ohne Manuskript.
Warum war der Vortrag trotzdem erkenntnisreich für mich? Bisher sah ich fast nur die Distanz zur Champions League der Redner. Heute erkannte ich, wie gut ich mittlerweile als Redner bin. Die Distanz von mir zu ihr bezüglich unserer Präsentationsfähigkeiten war doch erheblich. Ich erkannte, welchen weiten Weg ich schon gegangen war. Die Trainings, die Weiterbildungen und die Praxis zahlen sich halt aus. Zu dem liebe ich es auf der Bühne zu stehen.
Fazit: Manchmal ist es sehr hilfreich zurück zu schauen, um festzustellen, welchen Weg man schon zurückgelegt hat.
Unter diesen Stichwörtern ist diese Geschichte in der Datenbank abgelegt: Vortrag, Erkenntnis, Powerpoint, Langeweile
Wohl gemerkt – diese Stichwörter müssen mir etwas sagen, nicht unbedingt Ihnen. Sie würden ganz andere Stichwörter nutzen.